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Die Wiege der Menschheit
Würde die bisherige Zeit der Erdgeschichte einem 24-Stunden-Tag entsprechen, dann ist der moderne Mensch erst zwei Minuten vor Mitternacht als neue Art aufgetaucht. Und das in der Wonder bzw. Sterkfontein Cave, nördlich von Johannesburg. Die Forscher sind sich einig, diese 2 Milliarden Jahre alte und nasskalte Höhle, ist die Wiege der Menschheit: ?The Cradle of Humankind?. Da kann man geteilter Meinung sein. Als Zwei-Millionen-Jahren-Grab, für humanuide Skelett- reste, übertrifft sie die Cheops Pyramide aber um Längen.
Erst die letzten 300 Jahre sollte hier alles so richtig in ?Schwung? kommen. Der KhoiKhoi (Khoi-San) ist der eigentliche Ureinwohner des südlichen Kaplandes. Er ist klein von Statur, hat eine gelb-braune Haut und schnalzte mit der Zunge herrliche Klicklaute hervor. Die ersten weißen Europäer wurden von diesem friedliebenden Volk mit dem Ruf ?hot-hot? begrüßt. Worauf der ?Weiße Mann? beschloss, sie in abwertender Weise, die ?Hottentots? oder auch ?Strandlopers? zu nennen. Auf der Suche nach neuen Weidegründen kamen immer mehr Schwarzafrikaner aus Zentralafrika ins heutige Gebiet der Transkei und Ciskei. Zwischen diesen Xhosas und den Khoi-Sans gab es nicht viel Streit, jedenfalls nicht übermittelter. Von Nordosten jedoch rückte ein mächtiger und kriegerischer Stamm heran. Die Zulus, mit ihrem King ?Chaka-Zulu?. Dieses größte afrikanische Reich sollte das mächtige Britische Empire noch in viele blutige Schlachten verwickeln.Die Portugiesen auf Jagd, nach andersfarbigen Menschen, für ihren ?Global-Slave-Trade?, segelten ums Kap herum und ließen sich in Ostafrika, dem heutigen Moçambique, nieder. Für die Engländer galt es noch schnell die restliche freie Welt zu okkupieren. Das stürmische Kap war vor allem wegen vieler Schiffskatastrophen bekannt, aber mangels Rohstoffen nicht weiter von Interesse.
Mit der Landung von Jan (Johan Anthonie) van Riebeeck ändert sich dies. Das erste Fort aus Lehm und Holz entsteht und dient als Proviantstation am Table Mountain, für die Schiffe der holländischen VOC. Das war um 1700 herum. Die VOC, damals weltgrößter Handelskonzern, brauchte große Mengen Nahrungsmittel für seine Flotte. Nach anfänglichem Tauschhandel mit den Khoi-Sans produzierte sie schließlich selbst Getreide, Obst, Gemüse, Weine und Fleisch. Die Umgebung der Proviantstation ?Goede Hoope? wurde begrenzt ausgebaut. 500 Einwohner lebten hier eingeschlossen.Die ersten Buren machten sich dennoch, trotz Verbotes auf den großen Trek nach Osten und erschlossen die Kaphalbinsel jedes weitere Jahr um ca. 40-60 Meilen. Die Khoi-Sans, welche nicht durch eingeschleppte Pocken vernichtet wurden, flüchteten weiter nach Norden bis ins heutige Namibia, sowie ins Hochland der Drakensberge. Irgendwann stießen die Buren auf die Xhosas und . . . . und die Diamanten.
Ab 1800 kündigte das englische Empire hin und wieder ?Besitzansprüche? an und manifestierte diese mit kleineren Gemetzeln. Jedoch, mit dem Wissen großer Diamant ? u. Goldvorkommen nahmen die Schlachten im gesamten südlichen Afrika zu. Auch Winston Churchill erlernte hier sein Kriegshandwerk für den nächsten Weltkrieg. Die Xhosas gegen die Buren, die Buren gegen die Briten, die Briten gegen die Zulus und alles für die Ehre, den König und das Vaterland. Yep! Um 1900 gehört schließlich ganz Südafrika zu England, jeder Widerstand war gebrochen.
Das Ende aller Kolonien kennt man ja. Die Länder werden ausgeblutet, an Londons Börse wird dann der Reichtum verhökert und aus Dank erhalten die Länder schließlich ihre ?Unabhängigkeit? zurück. Zur Erinnerung an ?ihre? große Geschichte führt man Englisch als Amtssprache ein, stickt den Union-Jack auf die Flagge und gehört fortan zum und im WorldWideWeb zum ....co.za!
Nach einer weißen ?demokratischen? Wahl, erhielt die burische National Party 1948 die Macht. Die kurzerhand alles Nichtweiße diskriminierte und die Apartheid-Gesetze erließ. Wahlrecht besaßen nur noch die Weißen. Über 50 Jahre wird das eigene Volk unterdrückt und jede demokratische Idee niedergeschlagen. Die UNO verhängt ein Waffenembargo, das IOC Sanktionen, Südafrikas Geheimdienststaat ist von der Weltgemeinschaft geächtet. Deutsche Großunternehmen, als größte Handelspartner, investierten munter weiter.
1994 beginnt nun ein neues Kapitel in Südafrikas Geschichte. Die Zeit der blutigen Auseinander- setzungen ist hoffentlich vorbei. Dieses großartige Land mit seinen wundervollen Menschen geht nun einen völlig neuen experimentellen Weg. Die stärkste Wirtschaftskraft Afrikas liegt in der Hand von wenigen Weißen und die politische Macht in der Hand der schwarzen Mehrheit. Wenn Weiße und Schwarze gemeinsam erkennen, dass die Welt viele Grautöne hat, könnte es gelingen.
Wir wünschen viel Glück!
Wir haben hier versucht nur einen kleinen Ausschnitt aus Südafrikas Geschichte kompakt und unterhaltsam darzustellen. Sicherlich gibt es mehr präzisere und wissenschaftlich fundierte Abhandlung. Oder fragt einfach die Menschen selbst in diesem herrlichen Land. Sie wissen am besten über Ihre Geschichte zu berichten.
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